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Forum - Außerhalb von dem Tempel

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Heath
(1391 Posts bisher)
09.07.2020 11:39 (UTC)[zitieren]
Deine mir hinterherrufende Stimme verhallte zwar nicht umgehört, doch ich schenkte ihr keine Beachtung. Ich brauche keine Hilfe - von dir nicht und von niemandem sonst!, dachte ich aufgebracht während ich, ohne ein wirkliches Ziel zu haben, weiter rannte. Was musstest du von mir denken? - Ein Alpha, der im Wolfskörper Stärke und Selbstbewusstsein ausstrahlt, aber eigentlich ein Einzelgänger ist der nicht mit anderen Menschen umgehen kann. Hilfsbedürftig scheinbar gar. Warst du die Einzige, die all das sah? Ich betete nahezu darum. Meine gesamte Autorität und somit auch meine Position im Rudel wären wohl verloren, wenn jemand von dieser Schwäche erfahren würde. Ein Alpha musste stark sein.
Ich schnaubte, wütend war ich jedoch vor allem auf mich selbst. Meine Hände hatte ich während des Laufens zu Fäusten geballt, ohne es überhaupt zu bemerken, und erst als ich sie jetzt öffnete zeichneten sich die roten Abdrücke ab, die meine Fingernägel in meine Haut gegeben hatten. Schließlich verlangsamte ich meine Schritte, zwang mich dazu, mich zu beruhigen. Wegzurennen half nichts, wegzurennen war schwach.
Wo war ich überhaupt gelandet?
Keiner weiß etwas, sprach ich in Gedanken zu mir selbst, während ich mich genauer umsah. Und das wird auch so bleiben.
Evelyn
(335 Posts bisher)
09.07.2020 13:01 (UTC)[zitieren]
Während ich den gleichen weg wie du ging überlegte ich ab welchem meiner Worte alles schief gelaufen war. Ich hasste Fehler, aber noch mehr hasste ich es wenn ich nicht herausfand wo genau der Fehler lag und wie ich ihn wieder gut machen konnte.
In diesen Momenten wollte ich gar nicht darüber nachdenken, was du gerade machtest. Es war schon schlimm genug, dass du vor mir weg liefst.
Keine deiner Vermutungen, was ich von dir hielt, traf ins schwarze. Ja, ich wollte dir helfen, aber nicht weil du Hilfsbedürftig war, sondern weil ich einfach Hilfsbereit sein wollte. Sah ich auch nur das kleinste Problem wollte ich sofort zur stelle sein. Meine größte Schwäche ist es, dass ich manchmal zu Hilfsbereit war und mir dadurch das Vertrauen anderer verlor, nein, ich verärgerte manche sogar.
Ich lief immer weiter und schaute mich nach dir um. Sehr weit solltest du nicht gekommen sein, denn obwohl ich nicht rannte, wusste ich das ich dich bestimmt bald erreichen würde. Denn jeder, der nicht schwach wirken wollte dürfte bald erkennen, dass es nichts brachte weg zu rennen, es hieß für manche sogar, dass wegrennen Schwach war.
Kurz dachte ich über meine nächsten Worte nach. Es würde wohl der Größte Fehler sein den ich begehen kann, doch jetzt steckte ich schon viel zu tief drin. "Und sowas nennt sich stark?!" rief ich nun laut durch den Wald. "Du willst zeigen das du nicht schwach bist? Das du keine Hilfe brauchst?" noch eine kurze Pause bis die Stimme gerade verhallt war bis meine nächsten lauten Worte folgten. "Wieso rennst du dann vor Problemen weg anstatt dich denen direkt zu stellen!" meine Stimme hallte laut, wenn du nicht an das andere Ende des Territorium gerannt warst dürftest du wenigstens etwas mitbekommen haben.
Heath
(1391 Posts bisher)
09.07.2020 13:37 (UTC)[zitieren]
Ich erstarrte, als mich deine Stimme, wie aus dem Nichts, plötzlich laut und energisch durch den Wald hallend, erreichte. Du schienst ganz in meiner Nähe zu sein, zumindest hörte es sich so an. Ein erster Impuls sagte mir, einfach meine Schritte wieder zu beschleunigen, um dir aus dem Weg zu gehen. Und sowas nennt sich stark? dröhnte ein stummes und zugleich unaushaltbar lautes Echo dieser provokante Frage in meinem Kopf wieder. Wieso rennst du dann vor Problemen weg, anstatt dich ihnen direkt zu stellen?
Ich war stehen geblieben, den Blick starr in die vor mir liegenden Schatten des nächtlichen Waldes gerichtet. Nein, Weglaufen war wahre Schwäche. Das musste aufhören.
Ich wusste, dass du recht hattest. Vielleicht schon die ganze Zeit, sogar. Und das war beinahe das schlimmste.
Langsam drehte ich mich in der Richtung, aus der die Rufe erklangen waren, und blickte dorthin, wo du irgendwo sein musstest. Und dann sah ich dich, mit suchendem Blick den Pfad entlangkommen. Ich ließ die Arme sinken, hob die eine Hand aber wieder - und winkte schwach, wie vorhin. Ein ebenso schwaches, vor allem aber gequältes Lächeln zeichnete sich dabei auf meinem Gesicht ab.
Evelyn
(335 Posts bisher)
09.07.2020 13:57 (UTC)[zitieren]
Als ich dich sah blieb ich nun erstmal stehen bis du mich auch bemerkt hattest. Mit dem Heben deiner Hand zu einer grüßenden Geste setzte ich mich dann wieder in Bewegung um dann schließlich vor dir stehen zu bleiben.
"Heath, ich hoffe dir ist klar, dass ich dich keinesfalls therapieren will, oder der Meinung bin du bräuchtest eine Therapie" waren nun meine Worte. "Ich meinte einfach nur, dass ich dir ein Ohr leihen werde, sobald du auch nur das Bedürfnis hast irgendwas los zu werden. Und dabei brauche ich kein Befehl um es geheim zu halten. Denn sowas verrate ich aus Prinzip nicht" mit diesen Worten gab ich indirekt zu, dass ich zum ersten Mal überhaupt die Falschen Worte benutzt hatte um etwas zu erklären. Das war bei mir noch nie vor gekommen. Bis jetzt hatte ich jedes einzelne Wort gut bedacht gewählt, doch dieses mal habe ich bei meiner fast schon stärksten Waffe, meinen Worten, einen Fehler gemacht.
Es war für mich keinesfalls leicht so etwas zuzugeben, doch ich tat es, auch wenn es gegen meine Vorstellungen war, meinem Stolz Buchstäblich einen tritt verpasste. Doch ich blieb aufrecht stehen und schaute dir in die Augen, nie war die Stärke und das Selbstbewusstsein aus meinen Augen gewichen, nie zeigte ich das, was man Schwäche nannte. Denn für mich war das eingestehen von Fehlern und Problemen keine Schwäche, es war eine Stärke, die nicht jeder hier besaß.
Heath
(1391 Posts bisher)
09.07.2020 19:43 (UTC)[zitieren]
Ich sah dir entgegen und fühlte mich dabei seltsam... leer.
Vor wenigen Momenten noch war ich aufgebracht gewesen, unzählige Gedanken waren durch meinen Kopf gezuckt und hatten mich aufgewühlt - aber jetzt war da auf einmal nichts mehr. Meine Wut auf mich selbst und meine Frustration waren verschwunden, auch mein gewisser Ärger über dich. Woran das lag, konnte ich selbst nicht genau sagen.
Ohne dich zu unterbrechen hörte ich nun deinen erklärenden Worten zu - und, war da etwa auch eine Entschuldigung dabei? Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet, auch wenn das nicht an deinem doch manchmal bemerkbaren Stolz lag. Nein, aber ich war schließlich derjenige gewesen, der sich nicht unbedingt vorbildlich verhalten hatte. Für einen Moment vergrub ich das Gesicht in den Händen - ich würde ab jetzt aufhören, meine Kraft dafür zu verschwenden, mich vor dir zu verstellen. Dafür warst du ohnehin zu aufmerksam. ,,Evelyn, es liegt nicht an dir" seufzte ich schließlich. ,,Auch wenn es schon ziemlich nach Therapeut klang, hätte ich nicht einfach abhauen sollen. Du hast recht, fürchte ich - das war schwach."

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