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Val (1116 Posts bisher) |
Vor zwei Stunden hatte ich das Pferd bei einem Reitstall abgegeben und war weiter gelaufen. Ich wusste nicht, wo ich war, wollte aber einfach nur weiter. Ich spürte noch immer den Druck des Geschirrs, obwohl es schon eine Woche her war, als ich mich endlich davon hatte befreien können. Ich wollte nur noch weg, weit weg von meinen Eltern und allen anderen sein. Die letzten Jahre waren schlimm gewesen. Bei den Gedanken daran schluckte ich schwer und verbat mir dann jwden Gedanken daran. Schließlich sah ich einen Wald und beschloss, dass dieser ein gutes Versteck für die nächste Zeit sein könnte. Ich hatte bis auf den Reiterhof Menschenansammlungen vermieden und das wollte ich auch weiter tun. Mit schnellen Schritten lief ich auf den Wald zu. Vor Erschöpfung sah ich leicht verschwommen, sodass ich direkt und mit voller Wucht gegen einen Baum rannte und keuchend zu Boden sank. Meine Gedanken waren ein einziges Chaos und ich konnte nichts daraus heraus filtern. So blieb ich erstmal eine Zeit lang liegen, mit dröhnendem Kopf und zusammen gepressten Augen. Mein ganzer Körper fühlte sich taub an und so spürte ich auch nicht das beige Fell, das sich von meinem Nacken ausgehend langsam über meinen Körper ausbreitete. Nase und Mund wurden länger, eine Schnauze bildete sich heraus, meine Ohren verschoben sich und veränderten sich, aus meinen Händen und Füßen wurden Pfoten. Von all dem bekam ich nichts mit, so weg war ich. | |||
Dracon (502 Posts bisher) |
In letzter Zeit hielt ich mich häufig nahe der Grenze auf - nicht etwa aus Sehnsucht nach meiner alten Heimat oder ähnlichem, auch wenn ich durchaus kein schlechtes Leben gehabt hatte. Aber nein, ich kam schlichtweg an den Waldrand, weil hier in den letzten Tagen immer mehr ahnungslose Menschen aufkreuzten, den Wald betraten... tja. Und den selben Schicksalsschlag erlitten wie ich. Irgendwie machte es mir Spaß, Neuankömmlinge aufzusammeln und so richtig schön einzuschüchtern, und somit gleich von Anfang an klarzumachen, dass ich zu den hochrangigen Wölfen des Rudels gehörte. Und ich schien Glück zu haben. Vor mir zeichneten sich bereits die letzten Bäume und Büsche ab, zwischen denen ich den grauen Beton der Straße erkennen konnte, die sich am Waldrand entlang schlängelte - und ich sah noch etwas. Ich beschleunigte meine Schritte und bekam meine Vermutung bestätigt: Nur wenige Schritte entfernt lag ein frisch verwandelter Wolf bekommen auf dem Waldboden. | |||
Val (1116 Posts bisher) |
Langsam verschwand der Schwindel, ich kannte das bereits und blieb noch ein wenig liegen, ehe ich meine Augen öffnete und den Kopf hob. Es schien alles vollkommen normal zu sein. Unwissend gähnte ich und streckte meine Hände...halt, Hände? Es waren Pfoten! Mit einer eleganten Bewegung sprang ich auf und wirbelte herum um meine Rute zu betrachten. War ich etwa ein Hund geworden, genauso wie es meine Eltern gewollt hatten? Ein paar Sekunden später dämmerte es mir aber, was für ein Tier ich war und stieß meinen Kopf gegen den Baum. Gott, war ich dumm gewesen. Und das nannte sich Wolfsliebhaber. Den anderen Wolf hatte ich noch gar nicht bemerkt, ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt. | |||
Dracon (502 Posts bisher) |
Mit einer gewissen Belustigung im Blick beobachtete ich die Reaktion des frisch Verwandelten auf seine Erkenntnis hin, von nun an offensichtlich in einem fremden Körper zu stecken. Oder war das Schlagen des Kopfes gegen einen Baum bloß ein ungewöhnlicher Versuch, aus einem scheinbaren Traum aufzuwachen? Bevor der Neuling sich selbst noch mehr Schaden zufügen konnte, trat ich aus meinem Platz in den Schatten hervor, an dem ich mich fürs Erste verborgen gehalten hatte, und räusperte mich. ,,Na, na, kein Grund sich gleich den Kopf einzuschlagen", kommentierte ich mit einem amüsierten Unterton in der Stimme, und sparte mir eine richtige Begrüßung. Meine gelben Augen blitzten in seine Richtung. | |||
Val (1116 Posts bisher) |
Ich wirbelte herum, was wohl doch ein wenig zu häufig gewesen war, weshalb ich das Gleichgewicht verlor und umkippte. Schnell versuchte ich in den Beinesalat wieder Ordnung zu bringen, damit ich mich aufrichten konnte. "Nun, hätte ich noch eine Hand und eine Stirn würde ich mir ja die Hand vor die Stirn schlagen, aber da das ja nicht geht, musste der Baum her."konterte ich. Ich schien weder überrascht, noch erschrocken oder sonst was zu sein. Es schien, als würde ich schon immer gewusst haben, dass es sowas gab und das sowas mir passieren würde. |
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