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Anouk (139 Posts bisher) ![]() ![]() ![]() ![]() |
"Genau den Gedanken hatte ich auch!" Bei ihren Worten nicke ich heftig und bin mir nicht sicher, ob das ein menschliches oder ein wölfisches Nicken ist. "Sie können sich einer Wolfsseele nicht widersetzen und ihr eigener Geist ist noch so empfindlich und stark beeinflussbar. Wie sollen sie diese Situation ohne großen Einfluss auf ihre Persönlichkeit überstehen. Spuren in unserem Leben wird es bei allen hinterlassen." Zum erstem Mal seit langem unterhalte ich mich wieder sehr ernsthaft und ehrlich mit einem Gegenüber. Auch wenn meine plötzliche Offenheit der speziellen Situation geschuldet, scheint die Ehrlichkeit doch mehr an June und ihrer Art zu liegen. Ihre Worte entsprechen so vieler meiner eigenen Gedanken. Doch ich höre auch die Leidenschaft dahinter und wie persönlich sie diese Überlegungen beschäftigen. Ich bin mir sicher, dass sie vieles mit sich trägt. "Du bist anscheinend sogar die Älteste!" Stelle ich fest, dann geht mir nach einer Zeit auf: "Das heißt Verantwortung..." und denke dabei nicht nur an sie. Meine Wolfsseele jubelt bei diesem Wort auf und vermittelt mir das Gefühl einer Familie... Eines Rudels... Hingegen ich zurückschrecke. | |||
June (423 Posts bisher) ![]() ![]() ![]() ![]() |
Auch ich mache mir meine Gedanken über ihr Nicken, frage mich innerlich nahezu schlagartig ob Wölfe denn überhaupt nicken und wenn zu welchem Zweck? Ist es eine Zustimmung wie bei uns Menschen oder bedeutet es etwas anderes? Mich damit vorerst nicht länger aufhaltend, beschäftige ich mich mit Anouks Aussagen. "Spuren wird es hinterlassen, auf jeden Fall. Wie tiefgreifend diese sind ist die andere Frage, denn ich denke schon darüber nach wieviel Mensch ich eigentlich noch bin wenn ich irgendwann nach Hause kann. Wie soll es dann diesen Jugendlichen ergehen? Wie soll man sich erklären. Wie sagte Ethan noch ganz richtig...wenn er sagt er wäre ein Wolf gewesen winkt die Klapseneinweisung" gebe ich widerwillig zu, überspringe einen quer liegenden, dicken Ast. "Die Älteste? Gott bewahre, es gibt auch noch weitere in meinem Alter, mit etwas Glück sicher auch den oder die eine oder andere, welche nochmal 1-2 Jahre älter ist als ich es bin. Diese Verantwortung ist doch riesig, umfasst so viel, dass es kaum zu überblicken ist..." Frust klingt scharf, ungewollt und unterschwellig aus meiner grundlegend eigentlich warmen, ruhigen, dunkel getönten Stimme, worauf ein Seufzen, gleich einem aufatmen folgt, als hätte ich mir zumindest zu einem kleinen Bruchteil kurz Luft gemacht. | |||
Anouk (139 Posts bisher) ![]() ![]() ![]() ![]() |
Ethan? Dafür, dass sie erst seit kurzem hier war, kannte sie schon einige Namen. Aber auch ich musste dem Unbekannten zustimmen. Niemand würde das hier glauben. Ich würde es genauso wenig. Sollte ich einen Weg aus diesem Wald finden, fingen die wirklichen Probleme überhaupt erst an. Das zu realisieren, ließ meine Entschlossenheit sinken und augenblicklich tollte ich in Gedanken mit anderen Jungwölfen über eine Lichtung. Fast übersah ich den querliegenden Ast und riss mich noch gerade rechtzeitig aus den fremden Erinnerungen los. Ihre heftige Reaktion auf die Rede von Verantwortung verwunderte mich, wenngleich ich den Widerwillen nur zu gut verstand. "Ich bin die Letzte, die dir eine Verantwortung zusprechen würde. Wo ich sie doch selbst nicht will. Mir tun alle hier Gefangenen leid und ich will für sie sicherlich nur das Beste, aber ich verlasse mich lieber auf ein paar gute Freunde und kämpfe für sie und für mich allein. Einer Verantwortung werde ich selten gerecht. Dafür fehlen mir Ehrgeiz und unumstößliches Zusammengehörigkeitsgefühl." Meine Stimme klang sachlich und nüchtern. Ich hatte mich oft analysiert - ich kannte mich. Es war nicht so, dass ich eine Misanthropin war. Aber ich war auch alles andere als harmoniebedürftig. | |||
June (423 Posts bisher) ![]() ![]() ![]() ![]() |
Einen Moment lang schlage ich die Augen nieder, straffe aber wie zeitgleich auch die Schultern wieder, meine Schritte werden wieder kraftvoller, greifen weiter aus. Ob es Anouks Worte sind, die lästige Präsenz der Wolfsseele, mein eigener Wille oder alles zugleich ist selbst für mich unklar. "Auch wenn ich nicht gänzlich fühle wie du, so verstehe ich deine Sichtweise dennoch. Ob meine Fähigkeit zur Emphatie nun Fluch oder Segen ist weiß ich zwar nicht, aber sie ist vorhanden. Allerdings...du wirst es kaum glauben, doch es gibt sogar den einen oder anderen, der das Wolfsdasein dem menschlichen vorzieht. Jeder ist anders, demnach wäre es anmaßend sie alle zu bemitleiden, zumindest aus meiner Sicht." Noch während ich spreche öffne ich die Augen wieder in denen etwas unglaublich distanziertes liegt, etwas Feuer entfachendes. Mein Gefühlsausbruch ist bereits Geschichte, zurück bleibt eine drückende Ruhe. "Ich werde kämpfen, um und für mich selbst und diejenigen die zurück wollen, für meine Familie und die vielen weiteren die ihre Angehörigen vermissen. Eine Rückkehr ist erst möglich, wenn der Plan der Wölfe verwirklicht ist" | |||
Anouk (139 Posts bisher) ![]() ![]() ![]() ![]() |
(Also ersteinmal entschuldige, dass ich online war und nicht antwortete. Mir fehlte die passende Idee für diesen Teil der Geschichte, doch jetzt war ich wieder kreativer (hoffe ich zumindest) - auch wenn ich inzwischen sehr aufpassen muss, welche Gedanken Anouk wohl am ersten Tag noch so hatte und welche sie nicht hatte XD Und jetzt zum eigentlich Wichtigen: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Natürlich gratuliere ich dir morgen früh nocheinmal privat, aber solltest du vor meinem Wecker hier vorbeischauen, hier schonmal meine ersten Glückwünsche. Ich wollte einfach nachts schon gratulieren (aber nicht dein Handy zum Benachrichtigen bringen). Von Herzen alles Gute < 3 ) Plötzlich Mühe damit, Schritt zu halten, beeile ich mich, wieder zu June aufzuschließen und lausche stumm ihren Worten, während ich versuche, meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Lange Hetzjagden. Rehe. Mein Atem beruhigte sich. Wölfe sollten wohl in der Lage zu sein, beim Laufen richtig zu atmen. Ich war nicht empathielos, sondern empfand Mitgefühl für Fremde wie auch Freunde. Doch für Fremde wie auch Freunde empfand ich es nicht in jeder Situation. Junes Worte überraschen mich - oder auch nicht. Jeder Mensch war anders und manche waren wohl lieber Wölfe, aber auch, wenn es gezwungenermaßen geschah? Ohne Weg zurück? Mir erscheint das unglaublich, wo ich doch all meine Energie in diesem Moment darauf verwende, durch Fragen und Zuhören davon abgelenkt zu werden, darüber nachzudenken, dass ich soeben meine Freiheit verloren hatte. Junes plötzliche Rede gibt mir diese Ablenkung und ich sehe sie im Laufen überrascht von der Seite an. Es gibt also einen Weg zurück? Hoffnung keimt in mir auf und der tiefe Wunsch, sie zu unterstützen. Ihre Familie... Wieder entscheide ich mich gegen ein Nachhaken. "Dann unterstütze ich dich dabei." |
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