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Forum - Verhängnisvolle Schritte

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Anouk
(139 Posts bisher)
21.06.2020 18:20[zitieren]
Es war bereits später am Abend, als ich den Ort verließ, um mir nach der langen Fahrt die Beine zu vertreten. Man hatte mich netterweise mitgenommen - allerdings hier abgesetzt. Morgen würde ich mir eine neue Mitfahrgelegenheit organisieren müssen. Ich hätte doch Zug fahren sollen... Man kann auch am falschen Ende sparen. Nun würde ich wohl oder übel die Nacht in Curlingham verbringen müssen. Bisher hatten mich meine Reisen überwiegend in Großstädte geführt und deshalb war ich entschlossen, die Ruhe und vor allem die Dämmerung ohne das Licht aus tausenden Wohnungen zu nutzen, um einen Spaziergang etwas außerhalb des Ortes zu machen. Nun trugen mich meine müder werdenden Füße an einem Waldrand entlang. Der Pfad war kaum zu erkennen, als würde er nicht oft gegangen, und inzwischen verfluchte ich mich dafür, derart spät losgegangen zu sein, da das Tageslicht zwar von dem Licht unzähliger Sterne und des Mondes abgelöst wurde, aber jede Helligkeit auf diesem Pfad vom Wald im Keim erstickt zu werden schien. Sneakers und Jeans erfüllten ihren Zweck, aber unter meinem kurzärmeligen Oberteil mit Schulterausschnitt fröstelte ich. Merkwürdig, wo es doch zu dieser Jahreszeit eigentlich am Abend relativ warm war. Vielleicht war mir aber auch doch unbehaglicher zumute, als ich mir selbst eingestehen wollte. Mein Blick huschte zu dem Wald neben mir. Dennoch... Noch war es nicht ganz dunkel und ich wollte wenigstens einmal unter den Bäumen gestanden haben, wenn ich schon extra zu so später Stunde aus der Gaststätte gehuscht war. Morgen vormittag würde ich dann einfach nocheinmal herkommen und bei Tageslicht einen Spaziergang durch den Wald machen.
Nun doch entschlossen verließ ich den Pfad und trat in den Wald.
Die Bäume umfingen mich mit einer merkwürdigen Mischung aus Ruhe und zeitgleich den vielen Geräuschen des Waldes. Ich hatte geglaubt, dass sich meine Augen an die Dämmerung gewöhnt hatten, doch auf die Finsternis unter den Bäumen waren sie nicht vorbereitet gewesen. Dennoch tat ich ein paar weitere Schritte und stolperte prompt über eine Wurzel. Die Arme ausstreckend konnte ich meinen Sturz gerade noch abfangen, doch als ich auf dem Boden aufkam, traf mich ein treffender Schmerz. Oder hatte er schon eingesetzt, als ich gefallen war? Ich wusste es nicht, denn mein ganzer Körper war von Schmerz beherrscht. Einen Moment verlor ich die Orientierung, dann öffnete ich meinen Mund zu einem Schrei. Ein Jaulen brannte sich unangenehm in meine Ohren und ich lauschte ihm einen Augenblick, bevor ich realisierte, dass es von mir selber kam. Panisch wollte ich aufspringen, doch bei dem Versuch mich aufzurichten, verlor ich den Halt und fiel abermals. Dieses Mal fingen mich nicht meine Hände ab, sondern... Pfoten! Entsetzt stellte ich fest, dass ich auf 4 Beinen stand. Ich konnte die Bäume und das Unterholz in meiner Nähe nun besser erkennen, auch wenn alles wie hinter einem bläulichen Filter lag. Als ich abermals auf meine Pfoten schielte, erblickte ich etwas, was an eine Schnauze erinnerte, in meinem Sichtfeld, und vergrub panisch selbige unter meinen Vorderläufen, während ich hilflos winselte.
June
(423 Posts bisher)
21.06.2020 18:21[zitieren]
(ui darf ich?)
Anouk
(139 Posts bisher)
21.06.2020 18:22[zitieren]
(Gern!^^ Es bleibt auch nicht derart lang, keine Sorge XD)
June
(423 Posts bisher)
21.06.2020 18:36[zitieren]
(keine sorge ich mag lange Texte ^^)

Es war der Abend des ersten nennenswerten Tages als Wolf als ich die Lichtung des Rudels verlassen hatte.
Noch immer begriff ich vieles nicht und doch wurde das Bild welches sich mir bot allmählich immer klarer. In Gedanken versunken ließ ich den Wolf in meiner Seele den Weg finden, hatte ich doch über Tag festgestellt dass dieser real war und mir kommuniziert auf seine ganz eigene Art. Oft verstand ich ihn nicht, er war noch zaghaft in seinem Einfluss auf mich und so war es leicht ihn zurück zu drängen. Mir schlich sich der Gedanke ein, dass ich um diese Zeit nachsehen könnte ob daheim auch alles in Ordnung wahr, abgesehen davon, dass man sicher nach mir suchte. Doch riss der Gedanke einfach ab als hätte es ihn nie gegeben als ich ein jaulen vernahm. Es klang schmerzerfüllt und panisch, rief eine Erinnerung in mir wach die ich eigentlich verdrängen mochte.
frisch verwandelt...ganz sicher
Ohne länger darüber nachzudenken wandt ich mich in die Richtung aus der der Laut gekommen wahr und spornte mich erstmals zu einem schnellen Lauf an. Überwältigt von der neuen Kraft peitschte ich durchs Unterholz, der Wald flog schemenhaft an mir vorbei. Als ich den Rand des Waldes erkannte würde ich langsamer, verließ mich auf meine nun so viel schärferen Sinne und entdeckte einen neuen und doch ähnlichen Geruch. Nur ein paar Büsche weiter erkannte ich dann eine braune Wölfin, winselnd am Boden liegend, die Pfoten über die Schnauze gelegt. Mitleid stieg in mir hoch, auch für sie war die Welt nun eine andere. Langsam und Vorsichtig nährte ich mich ihr, sprach sie schon in Hörweite leise an.
"Hey du, du brauchst keine Angst zu haben...atme erstmal durch, dann kannst du deine Gedanken ordnen. Ich weiß was du durchmachst"
Anouk
(139 Posts bisher)
21.06.2020 19:15[zitieren]
(Das trifft sich dann ja gut ^^)

Völlig überwältigt von den schier unzähligen Gerüchen, die auf mich einströmten, und all den Geräuschen, die grauenhaft in meinem Kopf widerhallten, und außerdem immer noch einen Nachklang des unbändigen Schmerzes fühlend nahm ich das laute immer näherkommende Knacken im Unterholz sowie den Geruch, der vertraut aber doch fremd war, in der neuen Informationsflut nicht war. Als ich eine Stimme hörte, schrak ich zusammen - erschreckte umso mehr, als ich wieder aufsprang und mich erneut auf vier Pfoten wiederfand. Was ist das? schrie es in mir, doch während ich Auf und Davon rennen wollte, hielt mich etwas hier fest. Es war als wären sich meine Gedanken uneins und über den plötzlichen Streit in meinem Kopf fing dieser nun endgültig an, schmerzhaft zu pochen. 'Meine Gedanken zu ordnen' wirkte auf mich nun fast spöttisch. Was sollte ich da denn noch ordnen, wenn ich gar nicht mehr wusste, wer oder was ich überhaupt war? Zum ersten Mal realisierte ich, was da vor mir stand, und lediglich meine völlige Ausgelaugtheit bewahrte mich davor, ein viertes Mal in diesem Wald vor Schreck zu straucheln. "Ach du scheiße. Du bist ein Wolf." Stellte ich das Offensichtliche fest.

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