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Forum - Verhängnisvolle Schritte

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Anouk
(139 Posts bisher)
22.06.2020 09:58 (UTC)[zitieren]
"Heath..." Ich ließ den Namen auf der Zunge zergehen und lauschte seinem Klang. Ein Alpha, der Fragen beantworten konnte. Ich hatte wirklich viele Fragen. Allerdings brauchte ich Zeit, um mich zu sammeln und sie auszuformulieren und mich - falls das jemals möglich war - an die neue Situation zu gewöhnen. Bei der Erwähnung eines Alphas hatte ein Teil von mir augenblicklich großen Respekt und tiefe Ergebenheit gespürt. Es war ein schwindelerregendes Gefühl, dass ich nicht wirklich verstand. Einen Moment kämpfte ich dagegen an und versuchte es zurückzuschieben. Dann erschien ein Bild meiner Mutter vor meinem inneren Auge. Sie war die einzige Person, der ich eine ähnliche Art des Respekts wenn auch eine andere Form der Liebe entgegenbrachte und einen Moment lang kehrte eine tiefe Ruhe einer gegenseitigen Zustimmung in mir ein. Überrascht über das plötzliche Ausbleiben jeder Kopfschmerzen und Aufgewühltheit fiebte ich kurz auf und fügte schnell erklärend auf ihre etwas weiter zurückliegenden Sätze hinzu: "Die Wolfsseele. Du hast recht. Ich kann sie fühlen." Oder fühlt sie mich?
Das Zeitgefühl zu verlieren erschien mir merkwürdig. Zwar vergaß ich ohne festen Tagesplan Wochentag und Datum, aber irgendwann kam immer der Tag, an dem einen ein Termin unangenehm daran erinnerte. Doch während ich an ein Leben nach Daten und Terminen dachte, schoben sich Bilder von auf- und niedergehenden Sonnen, farbenwechselnden Blättern und verschiedenen Tieren dazwischen.
Bevor ich mich zu sehr in diesen Bildern verlieren konnte, erhob ich mich. Das 'Später' von meinem Gegenüber schien ich nun besser zu verstehen und nickte. Es machte mich neugierig und ängstlich zu gleich. Die Neugier wollte mich den Dialog zu meinem neuen Inneren suchen lassen, die Angst riet mir davon ab, um mich nicht selbst zu verlieren. Wie um dem vorzubeugen tat ich das längst Überfällige: "Ich bin Anouk." Wie von selbst schüttelte ich mich leicht, um die Erde aus meinem Fell zu lösen. "Man soll ja nicht mit Fremden mitgehen, aber wenn man schon selbst der große böse Wolf ist, kann man darüber wohl hinwegsehen." Im Grunde hatte ich keine andere Wahl. Die Fremde erschien mir für das Erste vertrauenswürdig. Kurz hatte ich mit dem Gedanken gespielt, den Wald zu verlassen. Doch meine Neugier sowie die Angst, mich tatsächlich nicht zurückzuverwandeln, hielten mich in dieser Nacht davon ab. Unbedingt musste ich diesen Heath treffen. Danach konnte ich immer noch zum Waldrand fliehen.
June
(423 Posts bisher)
22.06.2020 16:19 (UTC)[zitieren]
Es war bewundernswert wie gefasst Anouk nun war, ganz im Gegensatz zu zuvor und ich beobachtete halbwegs zufrieden ihre Reaktionen. Offensichtlich setzte bereits eine innere Zwiesprache ein, ein tobender Krieg konnte sich auch wieder legen. Dafür war sie gerade der beste Beweis. "Jeder erlebt seine Wolfsseele anders" meinte ich und erhob mich auf die Läufe, kaum ein Rascheln verursachend in der Bewegung. Erneut blickte ich mich um, ich hielt mich hier schon viel zu lange auf, meine Wolfsseele drängte zum Rückzug.
Etwas abwesendes lag in meinen grünen Augen und nur wie durch dichten Nebel hörte ich die Worte der Wölfin.
Anouk, der Name schmeckte nach Salz und Kälte des Nordens. Ein kurzes lächeln huschte über meine Schnauze. "Angenehm, ich bin June" stellte ich mich jetzt auch vor und wandt mich dann vom Waldrand ab.
Meine Gedanken schweiften erneut ab, wie ich befürchtet hatte um diese Zeit des Tages drängte sich neben den Wolf in meinem Kopf das Bild meiner Schwester, löste ein schmerzhaftes pochen aus, der Seele gefiel dies nicht. ich hoffe sehr, Anouk hat niemanden den sie vermisst, denn sie wird ihr altes Leben nahezu vergessen müssen solange sie hier ist
Um mich anders zu beschäftigen, meinen Kopf abzulenken blickte ich Anouk aus dem Augenwinkel an. "Nach einem Drittel des Weges wirst du denke ich wissen wie du deine Pfoten setzen musst, so schwer ist es eigentlich gar nicht"
Anouk
(139 Posts bisher)
22.06.2020 22:09 (UTC)[zitieren]
"June..." Noch konnte ich es nicht genau in Worte fassen, doch der Name passte zu ihr. Ein Ausklang des Frühlings und der Beginn des Sommers. Teilweise unbestimmt aber doch entschlossen. Ein Blick in die Vergangenheit, aber auch ein Blick in die Zukunft. "Es freut mich, dich kennenzulernen. Unter anderen Umständen wäre es besser gewesen, aber so scheinst du wie gerufen... Danke für deine Hilfe." Ihre kurze Abwesenheit entging mir nicht und die Wolfsseele in mir las Schmerz aus der für mich noch undurchschaubaren Wolfsmimik. "Es ist erstaunlich, wie gefasst du bereits zu sein scheinst. Meine Emotionen sind nur solange zurückgehalten, solange mein Verstand arbeitet. Oder zu arbeiten versucht... Hierfür scheint es keine logische Erklärung zu geben." Vorsicht spannte und entspannte ich Muskeln in meinem Körper, die mir unbekannt und zeitgleich vertraut erschienen. "Dann mal los." Meine ersten Schritte waren ein Desaster und wurden durch Wurzeln und Erde nicht gerade erleichtert. Vier statt zwei Beinen zu koordinieren, erschien mir wie ein unlösbares Rätsel. Vermutlich wäre es schneller gegangen, wenn ich diesem anderen Teil in mir freie Pfote gelassen hätte, doch es widerstrebte mir, die Kontrolle abzugeben und dabe wohlmöglich zu verlieren. Wie sollte ich sonst morgen zurück zum Waldrand kommen, wenn ich nicht mehr Herrin meines eigene Verstandes war? Stattdessen stolperte ich also lieber weiter über meine eigenen Pfoten, bis ich langsam verstand, dass es vier Läufe waren und wie ich sie zu bewegen hatte. "Was meinst du: Nach wie viel Flaschen Bier sieht das aus?" Wandte ich mich etwas erschöpft an June.
June
(423 Posts bisher)
24.06.2020 06:08 (UTC)[zitieren]
Ein Zucken meiner Lefzen, ein Lächeln andeutend, eines Menschens Mimik in einem Wolfsgesicht. So absurd und doch eindeutig, unmissverständlich. "Die Freude ist ganz meinerseits." Ehrliche Worte, gesprochen in deinem Moment des Lichts in mitten der Finsternis der Szenerie. "Ich wurde nach der ersten Nacht hier ruhiger und begann mich damit auseinander zu setzen. Du wirst sehen warum dies unerlässlich ist. Wie ich dich nach diesen Worten einschätze wirst du genug brauchen um deinen Verstand auf Trab zu halten. Das macht dich vermutlich weniger angreifbar für deine Wolfsseele"
Ein bedeutungsvoller Blick, bevor ich diesen abwende, ein lachen mir verbeißend. "Bier? Mindestens eine Flasche Sambuca"
Anouk
(139 Posts bisher)
06.07.2020 19:13 (UTC)[zitieren]
Angriff... Es erschien mir merkwürdig, dass meine Wolfsseele mich angreifen sollte, wo wir doch gerade noch einen kurzen Moment der Übereinstimmung erlebt hatten. Die restliche Zeit war mir eher vorgekommen wie eine hitzige Diskussion - wenn auch zugegebenermaßen mit sehr viel Kopfschmerzen verbunden. Aber es bestärkte mich darin, den Instinkten in mir vorerst nicht die Führung zu überlassen, bis ich sie besser verstanden hatte. "Auch wahr." Ich stieß einen Laut aus, der so etwas wie ein wölfisches Lachen zu sein schien. "Danke für deine Geduld. Es ist immer gut, jemand Nüchternen dabei zu haben." Nach einigen weiteren Schritten, die nun immer etwas sicherer wurden, meldete sich wieder meine Neugier. "Was denkst du, wie groß das Rudel ist?"

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