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Anouk (139 Posts bisher) ![]() ![]() ![]() ![]() |
Ein Geräusch entfuhr mir, was man mit einem tiefen Seufzen vergleichen konnte, und ich ließ mich vor dem verständlicherweise über alle Maße verwirrtem Wolf nieder. "Nein, du träumst nicht." Einen kurzen Augenblick schwieg ich mich an Junes Worte erinnernd - damals bei meiner eigenen Verwandlung. "Du hast auch keine Drogen genommen oder verabreicht bekommen" Zumindest nicht, dass ich es bisher herausgefunden hätte. "Und das ist auch kein Experiment." Kein wissenschaftliches "Sieh dir nocheinmal die Pfoten an, die dort sind, wo deine Hände sein müssten." Mit einer meiner eigenen Vorderpfote scharrte ich über den Erdboden vor mir, um ihm einen kurzen Moment des Begreifens zu geben und mich für die weiteren Fragen zu wappnen. Vorher ergänzte ich noch: "Auch ich hatte Hände und Füße, bevor ich den Wald betreten habe." Eine passable Frisur, tolle Haare... Ich schluckte meine sarkastische Art des Humors gerade noch rechtzeitig herunter. Das würde dem Mann gerade wirklich nicht helfen. Zu früh für Scherze | |||
Ruel (133 Posts bisher) ![]() ![]() ![]() ![]() |
Wieder zog sich meine Stirn zu Falten zusammen. Ich schüttelte den Kopf, machte langsam zwei Schritte rückwärts und merkte dabei, dass ich mit zwei Beinen mehr eindeutig leichter durcheinander kam. "Nein. Nein, das ist definitiv ein Traum!" erwiderte ich völlig von dieser Annahme überzeugt. Alles andere konnte keinen Sinn ergeben. "Komm schon, wer war das? Wer spielt mir diesen vollkommen behinderten Streich?" Ich blickte auffordernd zu ihr hinüber. Genug mit den Spielchen, ich wollte aufwachen, wieder in mein altes Leben zurückkehren und an diesen Tag mit einem Schmunzeln zurückdenken können. Ein Räuspern wurde hörbar, ich fuhr herum doch konnte ich nicht zuordnen, woher es gekommen war. Du wirst aufwachen Ruel, alles ist gut. Ruel also, ja? Wir werden einiges an Spaß zusammen haben, Kleiner. Ich starrte mein Gegenüber an, als hätte ich einen Geist gesehen, nein nicht gesehen, viel eher gehört. "Was? Wer ist das, was geht hier vor?" | |||
Anouk (139 Posts bisher) ![]() ![]() ![]() ![]() |
Es war auf eine merkwürdige Art faszinierend dabei zuzusehen, wie sich die Wolfsseele bei dem Mann mir gegenüber das erste Mal meldete. Eben noch war er zurückgewichen und nun drehte er sich um die eigene Achse und sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen. Wie es wohl bei ihm anfing? Bei mir waren es verschobene Verhältnismäßigkeiten gewesen. Die Menschen. Wir, das Rudel. Gefühle, die nicht meine eigenen waren. Wie äußerte sich die Seele bei ihm? Bilder von Gedanken und Erinnerungen, die nicht seine eigenen waren, wie bei mir? Auch nur eine Frage der Zeit: Wie stark war ihr Einfluss? Konnte er sie bei Konzentration und Aktivität unterdrücken und hatte nur im Traum und in Momenten der Angst keine Kontrolle - so wie ich? Wieder musste ich mich bemühen, meine Neugierde hinten anzustellen, um mich auf den fassungslosen Wolf vor mir zu konzentieren. "Damit kommen wir zu dem Grund für das alles." Nachdrücklich schlug ich mit der Rute auf den Waldboden, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Mein Wolfsgeist half gerne dabei, seine Verwirrung zu durchbrechen und ihn zu erreichen. "Dieser Wald ist verflucht. Vielleicht weißt du, dass die Wölfe vom Menschen" Da war es wieder "ausgerottet wurden. Auch hier lebte einst ein mächtiges Rudel. Die 'Strong Claws'. Wir sitzen in einer Gruppe. Alle beisammen. Die Köpfe im Nacken. Die Augen auf dem Mond. Unser Geheul ertönt in den Wäldern. Steigt über uns auf, bis alle es hören können. Wir sind groß. Wir sind.... "Schnauze." Unterbrach ich unvermittelt die fremde Erinnerungsflut und setzte dann nach: "Nicht du. Aber mein Wolfsgeist. Dieses Rudel wurde ausgerottet und ihre Seelen nehmen nun Besitz von allen, die die Grenzen unseres Territoriums übertreten. Du bist im Körper eines Rudelmitglieds und eure Geister teilen sich das Bewusstsein. Das ist, wen du... hörst." Das letzte Wort klang fragend, aber es schien so, als gehörte er zu denen, die eine Stimme hörten. | |||
Ruel (133 Posts bisher) ![]() ![]() ![]() ![]() |
Ich starrte sie zunächst einfach nur an, nicht mehr dazu fähig mich zu bewegen oder einen eigenen Gedanken zu fassen. Ohne dass ich bewusst etwas tat erhob ich mich, wurde zu einem Zuschauer ohne Kontrolle über sein tun. Was passiert hier? "Mir ist durchaus bewusst, in wessen Gebiet ich mich befinde, wem ich mich vor langer Zeit verschrieb und seitdem auf Errettung wartete. Der Tag ist nun endlich eingetreten." Ich streckte mich und beachte die junge Wölfin mit einem forschenden Blick. Meine Gedanken wurden zu seinen, nein meinen. Ich konnte nicht mehr unterscheiden, was noch zu mir gehörte und was zu der Seele, die jetzt die Oberhand gewonnen hatte, mich im Inneren dieses Körpers einsperrte ohne die Möglichkeit mit meiner Stimme bis nach draußen zu dringen. Ruhig Kleiner, du wirst dich daran gewöhnen.... müssen. Ich schüttelte den Kopf, tat dies doch tatsächlich. Seine Gewalt über mich schien noch nicht unermesslich stark zu sein, sodass ich ihn wenigstens im Augenblick ein wenig zurückdrängen konnte. "Wie werde ich ihn wieder los?" stieß ich hervor, worauf ein stechender Schmerz in meinem Kopf folgte. Eine Welle aus Erinnerungen, die mich unter sich begraben schien, zu viele Bilder auf einmal die an meinen Augen vorbeirasten. Verdammt! | |||
Anouk (139 Posts bisher) ![]() ![]() ![]() ![]() |
Gerade überlegte ich, ob mein Vortrag zu lang und zu nüchtern gewesen war, Aber mir hilft es, alle Informationen zu haben, so viel zu verstehen, wie nur irgend möglich. Nur wenn mein Verstand Arbeit hat, kann ich dem Druck stand halten. Und nun auch der Wolfsseele... als mich plötzlich Worte trafen, die einen eigenen Ursprung zu haben schienen. Die Errettung Kurz jaulte meine Wolfsseele bekräftigend auf, bevor ich sie wieder zum Schweigen bringen konnte. Bisher hatte ich noch mit keinem Rudelmitglied gesprochen, dessen Wolfsseele auf diese Art und Weise die Oberhand gewinnen konnte. Es war so anders als bei mir... Ehe ich etwas erwidern konnte, schien der Mann für einen Moment den inneren Kampf zu gewinnen. Schnell erinnerte ich mich an meine Erfahrungen. "Bei mir sind es Konzentration und ein klarer Verstand. Solange er arbeitet, habe ich die Oberhand. Große Emotionen jeder Art machen mich anfälliger. Das hängt aber auch von dem Wolfsgeist ab. Meiner ist sehr leidenschaftlich und kann meine Leidenschaft deshalb ausnutzen. Anderen hilft Adrenalin. Wieder anderen die innere Auseinandersetzung. Manche setzen auf Einklang und Adaption und erreichen so das Gleichgewicht einer Partnerschaft." Als ich den Schmerz in seinen Augen sah, die mich eben noch mit ihren roten Blicken durchbohrt hatten, dachte ich an meine eigenen Kopfschmerzen bei meinen inneren Kämpfen und erkannte, dass bei ihm doch manches ähnlich war. Umso mehr bedauerte ich meine nächsten Worte und sah dich bedeutsam aus haselnussbrauen Augen an. "Aber los wirst du ihn nicht. Höchstens wenn das Ziel des Fluches eines Tages erfüllt sein sollte." Ich glaubte nicht daran. |
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