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Die Abenddämmerung war hereingebrochen - es wurde Zeit. Eine kühle Brise fuhr durch mein tiefschwarzes Fell, während ich mit festem Schritt das Rudel durch den Wald führte. Den Weg zum verwunschenen, schon halb verfallenen Tempel kannte ich mittlerweile bereits in- und auswendig, als wäre ich ihm schon als kleines Kind immer wieder gefolgt. Leicht federte der weiche Waldboden unter meinen sich beschleunigenden Schritten - zu Einbruch der Dunkelheit, wenn der Vollmond seine volle Kraft entfalten würde, wollte ich die Rituale beendet haben, und ich konnte die genaue Dauer noch nicht genau abschätzen. Hinter mir hörte ich den Klang unzähliger Tatzen, die hinter mir über den Weg trommelten, leise Gespräche, denen die Aufregung und vielleicht auch gewisse Nervosität anzuhören war.
Und schließlich sah ich ihn vor mir: Den Tempel. Die alten, kunstvoll aus Stein gemeißelten Säulen standen zum Teil noch und stützten das stolze Dach dieser auch heute noch eindrucksvollen Anlage, die von den Wolfsseelen als Ort für die Rituale erwählt worden war.

Auch ich war eine unter den vielen Wölfen, die den Weg durch den Wald zu dem Tempel antraten. Das Ritual war mein erstes und auch wohl das erste für eigentlich jeden hier.
Den weg zu diesem Tempel war mir sehr wohl bekannt doch ich blieb immer stets hinter dem Alpha, welcher uns alle durch diesen Wald führte. Es würde nicht mehr lange dauern bis der Mond hoch oben am Himmel war. Schon jetzt schien er hell am Nachthimmel und hüllte den Tempel, der nun endlich vor uns lag in ein kaltes Licht.
Nun vor den Tempelruinen stehend hob ich schweigend den Kopf um die alten Gemäuer zu betrachten. Sie waren zwar alt, dennoch aber irgendwie schön.

Ich war ziemlich aufgeregt, als nun unser Weg durch den Wald begann. Da ich schon in etwa wusste, was heute passieren würde konnte ich meine Aufregung auch kaum noch verbergen, doch ich sprach während des Weges mit keinem.
Es war unsere erste Zeremonie und eine ziemlich besondere für mich, was mich kaum ruhig bleiben lies.
Nun sah ich bald endlich den Tempel, das wird es sein, hier wird es wohl stattfinden

Ich lief ziemlich weit hinten, war dennoch aufgeregt, da es das erste Mal sein würde, wo die Rituale durchgeführt werden würden. Manche Unterhielten sich leise, und wieder andere Schwiegen. Ich tappte still auf dem Weg, manchmal Raschelte es, mal trat jemand auf einen Stock. Als wir den majestätischen Tempel erreichten, wurde es still. Alle schwiegen vor Ehrfurcht, denn der Tempel war zwar nicht so schön, aber er hatte etwas Magisches, anziehendes an sich.

Schweigend lief ich neben den anderen Gardemitgliedern und somit hinter all den anderen Rudelwölfen her, mein Schritt war dabei stramm um mein Blick glitt immer wieder prüfend über die vor mir Gehenden. Die Garde hatte die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Situation - durch welche Vorkommnisse auch immer - nicht eskalierte und strikt dem Programm gefolgt wurde. Vor mir erkannte ich nun die Umrisse der Tempelruine, die im Schein des vollen Mondes nochmal ganz anders wirkte - noch geheimnisvoller, noch verwunschener, noch mächtiger.