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Fjell
(39 Posts bisher)
22.06.2020 20:52 (UTC)[zitieren]
Reserviert für den lieben Heath. ^-^

*Erste Lichtfetzen. Ein neuer Tag. Ein Morgen... Ein Morgen, der so schön hätte beginnen können. Warmes Licht kitzelte meine Haut, strich über sie, als empfing sie mich in all ihrer Kraft, als ich mich auf den Weg in den Wald machte. Innerlich kochte ich, wirbelten lang gehegter Zwist und Schuldgefühle, sowie Neid und Eifersucht in mir auf, schnürten meine Kehle zu. Mein Handy aus meiner Hosentasche greifend, verband ich meine Kopfhörer mit ihm, um bald darauf die Töne meines neu lieb gewonnenen Liedes zu vernehmen. Break this bittersweet spell on me. Lost in the arms of destiny. Bittersweet... Volle Lautstärke. Volle Klangkraft, die meine Ohren einnahm, meinen ohnehin bereits bebenden Körper zum Schwingen brachte. Verschaffte meinem Frust eine Melodie, doch das ließ die Hitze in jenen nur stärker werden, drückte gegen meine Schläfen und brummte unaufhörlich, je näher ich dem Weid kam.
Schritt für Schritt. Unachtsame, ungezügelte Schritte. Auch wenn nichts diesen stillen Platz trübte, war es meine Musik, die sie brechen wollte, wenn es nicht gerade meine Schritte auf dem feuchten Boden waren, die mich verrieten und die unter mir liegenden Zweige, die ich mit meinen Bewegungen knacken und entzweien ließ. ...I want you... Ohne es zu bemerken hatte ich meine zierlichen Hände zu Fäuste geballt, krallte meine Fingernägel in mein eigenes Fleisch.
Der Druck zerfriss mich, war ich mir zunächst sicher, er läge an meiner ungestümen Gefühlswelt, die wie ein Gewitter über mich herzog, doch umso tiefer ich in die Bäume verschwand, je mehr Geflecht und Rinde ich hinter mir ließ, desto größer wurde diese Beklommenheit.
Fasst sie mein Herz, drückte es, biss hinein, kroch in meinen Körper. Es war, als würde es meine Lunge und Kehle erdrücken, eine unsichtbare Macht, die mich bemannte, nein !... Mehrere Mächte, die um mein Selbst sich rissen.
Kurz wurde mir schwarz vor Augen, flimmerten meine Lider und ich ersuchte Halt an einem der Baumstämmen, krallte mich an ihn fest, je intensiver jene Pein wurde.
Nun begannen auch meine Organe mir einen Strich zu spielen, so zumindest fühlte es sich an. Es war, als würden sie sich in mir umdrehen, wie tausend Nadelstiche geknechtet werden, sodass es mich irgendwann in die Knie zwang, und ich mein Handy fallen ließ, die Kopfhörer bei meinem Fall verlierend, sodass das von mir ausgewählte Lied nun nur noch aufgrund der hohen Lautstärke zu vernehmen war.
Ich jedoch... Hörte es nicht mehr. Alles wurde dumpf um mich herum, ein dichter Nebel, der mich umfing und all meine Sinne zu rauben schien. So besaß ich den Drang mich übergeben zu wollen, doch es funktionierte nicht. Ein Wimmern. Ein Wimmern, dass lauter wurde. Wurde verzerrter, undefinierter. Wurde entmenschlicht.
Ich besaß hierbei nicht mehr die Kraft auf mich und meine Umgebung, auf die Änderung meiner Statur und Gestalt zu achten. War es dieser Schmerz, der mich dominierte, mich heimsuchte. Einem Fiebertraum gleich. Lost in the arms of destiny... Irgendwann wurden die Schmerzen so innig, dass es mir schwer fiel die Kontrolle über meinen physischen Zustand zu wahren und so verlor ich mein Bewusstsein, fiel wie ein erschossenes Tier auf die kalte, einsame Erde.*
Heath
(1391 Posts bisher)
24.06.2020 19:45 (UTC)[zitieren]
(Meine Antwort kommt doch erst heute, verzeih die Verspätung. Ich bin zur Zeit recht beschäftigt, aber vor allem nächste Woche werde ich wieder deutlich mehr Zeit haben ^^
Übrigens - deine Bescheidenheit war definitiv nicht nötig. Ein wirklich toller Post :3 )

Die trotz des noch sehr jungen Tags warmen Strahlen der morgendlichen Sonne, welche sich ihren Weg durch das dichte, sommergrüne Blätterdach suchten, hatten mich bereits früh aus meinem Schlafplatz gelockt. Das weiche Farnlager stellte seit mittlerweile zwei, vielleicht auch drei - so genau vermochte ich es inzwischen nicht mehr zu sagen - Wochen meine Ruhestätte für die Nacht dar. Es war Gewöhnungssache, zum Rascheln der Blätter und der Nachtluft direkt um mich herum einzuschlafen, doch allmählich begann es, zur Normalität zu werden. Wie anpassungsfähig der Mensch doch war - nunja, vielleicht war es auch schlicht der Wolfskörper.
Noch nie war ich ein Langschläfer gewesen, auch früher nicht, auch in den Schulferien nicht. Zeitverschwendung, so fand ich. Es gab immer etwas zu tun, und ich war niemand, der solche Dinge aufschob.
Doch heute... heute war es anders. Ich fühlte mich seltsam leer an diesem Morgen, jedoch war es keine unangenehme Leere. Eher hatte ich das Gefühl, als hätte die Wolfsseele, die sich bei mir eingenistet hatte, sich heute etwas zurückgezogen. War sie erschöpft? In letzter Zeit hatte sie viel für mich entschieden und ich hatte immer häufiger mit ihrer Manipulation zu kämpfen gehabt, um ihr nicht komplett zu verfallen. Oder zog sie sich bewusst zurück, um zu testen, was ich aus diesem Tag machen würde, wenn ich bei allem die freie Wahl hätte? Wohl eher. Meine Wolfsseele war klug, das wusste ich - und stark. Erschöpfung würde nicht recht zu ihr passen.
All diese Dinge gingen mir durch den Kopf, während ich im typischen Wolfstrott einem inzwischen ausgetretenen Pfad des Rudels folgte. Ich spürte Moos und Erde und herabgefallene Blätter unter meinen Wolfspranken, ein Gefühl, an das ich mich ebenfalls schnell gewöhnt hatte. Um mich herum war es dabei recht still. Lediglich der Ruf einzelner Vögel war zu hören, doch dann war mir, als würde das Geräusch eines dumpfen Aufpralls an mein Ohr dringen. Aufmerksam geworden schlug ich die Richtung, aus der ich das Geräusch vernommen hatte, ein, und fand mich wenige Momente später wenige Meter entfernt von einer dunklen, bewusstlos am Bodem liegenden Wolfsgestalt wieder. Langsam näherte ich mir, alle Sinne wachsam nach vorne gerichtet. Eine Schwanzlänge von dem vermutlich frisch verwandelten Wolf hielt ich inne, wartete ab. Würde er gleich zu Bewusstsein kommen?
Fjell
(39 Posts bisher)
25.06.2020 12:25 (UTC)[zitieren]
(Verstehe ich vollkommen, keine sorge. ^^
Awww dankeschön. Der deine gefällt mir aber auch sehr gut. :3)
*Finsternis. Ich befand mich in einer Welt, die mir nicht gehörte, fühlte mich fremd an - nicht wie ich. Fühlte ich eine Präsens neben der meinen. Unsichtbar. Stark. Mystisch. Meiner sehr ähnlich. Sie beobachtete mich, betrachtete mich, wie es noch nie jemand zuvor getan hatte. Befand sich in meinem Inneren, teilte sich meine Gedanken, mein Sein.
Das... war da Erste, was ich vernehmen konnte, was mich nach meiner Ohnmacht fühlen ließ. Die Augen noch geschlossen, überkam mich erneut die Betäubung, fühlten sich all meine Glieder, ja gar mein Herz fremd an - nicht wie ich.
Zwitschern, Fügelschwingen, das Rascheln der Bäume, das Atmen anderer Gestalten - konnte ich es deutlich hören.
Erde. Kalte, nasse Erde, die Rinde der Bäume, süße Beeren, kleines nagendes Getier, ein Wolf - ich konnte sie riechen, ihre Auren spüren.
Dann öffnete ich die schweren Lider, waren auch sie betäubt, waren befremdlich anders. Meine zuvor verschwommene Sicht wurde immer schärfer, die Silhouetten immer definierter, sodass ich den Boden unter mir betrachten konnte, doch... Es waren nicht nur tote Blätter, kleines Gestöck und Erde, die ich sehen konnte. Pfoten. Dunkle, große Pfoten, die vor mir standen. Direkt. Unmittelbar vor meinem Gesicht, lag mein schmaler, länglicher Kopf doch auf dem feuchten Untergrund. Wo war ich hier ? Was hatte ich gemacht ?
Noch immer betäubt, richtete ich zumindest meinen Kopf auf, auch er war schwer, dumpf, die Muskeln... neuartig. Verstand ich nicht. Realisierte ich nicht. Als ich jedoch begriff, was für ein Wesen vor mir stand, richtete ich meinen Oberkörper auf, presste ihn gegen den Baumstamm, der mir nun Halt geben sollte. Ein Wolf. Eine große Waldgestalt, viel größer als ich. Majestätisch, fast einschüchternd.
So blickte ich die Gestalt aus neu gewonnenen Bernsteinaugen an, zeigte sich in ihnen keine Furcht, keine Scheu, sondern Interesse und viele Fragen, unzählige Fragen, die sich mit jeder Sekunde, die verstrich, mehrten. War ich zu beschäftigt damit gewesen, was um mir herum geschah, als mich mit meinem eigenen Selbst auseinanderzusetzen, es zu verstehen. War ich verblüfft darüber, wie ein solches Geschöpf keine Scheu vor einem Menschen wie mir zeigte, sogar die Nähe suchte, obgleich es hieß, es gäbe keine seiner Art mehr. Wie...*
Heath
(1391 Posts bisher)
25.06.2020 15:49 (UTC)[zitieren]
Während der mir unbekannte Wolf noch bewusstlos vor mir lag, glitt der Blick meiner hellen, grauen Wolfsaugen langsam und aufmerksam über ihn. Ein neuer Wolf im Wald bedeutete immer ein neues Rudelmitglied, was wiederum Fortschritt für alle Verwandelten heißen konnte - vorausgesetzt, dass sich der Neuling als nützlich erweisen würde. Der Körperbau beispielsweise spielte dabei eine bedeutende Rolle, weshalb er der erste war, den ich bei einem Neuankömmling genauer betrachtete - denn über den Charakter, der eine mindestens gleichbedeutende Stellung bei der Einschätzung einnahm, ließ sich nach der ersten Begegnung meist nicht genügend sagen. Die meisten reagierten bei ihrer Ankunft gleich oder zumindest ähnlich, egal welchen Charakters der Neuling war: entweder zutiefst verunsichert, oder augebracht und hitzig versuchend, mich von der Absurdität meiner Erklärung zu überzeugen um sich zu weigern, das anzuerkennen, was wirklich geschehen war. Es war so viel leichter, das alles als schlicht unmöglich abzustempeln und darauf zu beharren, es sei ein Traum, als sich der Realität zu stellen.
Zwar irgendwo verständlich - aber erbärmlich.
Als die Gestalt vor mir nun aber ihre Augen aufschlug, vielleicht ein wenig benommen und leicht verwirrt, und ihre Sicht sich zu klären begann, sah ich keine Furcht in ihnen. Aufgebrachtheit ebenfalls nicht, aber die setzte bei den Neulingen immer erst ein wenig später ein. Dann, wenn sie erste Informationen hatten.
Doch das unverkennbare, reine und von keinerlei Scheu getrübte Interesse, welches ich hier nun in den bernsteinfarbenen Augen der Wölfin lesen konnte, ließ mich vermuten, dass eine solche Aufgebrachtheit bei ihr auch später ausbleiben würde.
Nun, ich würde abwarten. Wer hatte diesmal seinen Weg in das Gebiet des Fluchs gefunden, wen hatte das Schicksal diesmal ausgewählt?
,,Hey, du", sagte ich knapp. Mein forschender Blick war auf dem Gesicht der Wölfin hängen geblieben, meine Musterung fürs Erste beendet.
Fjell
(39 Posts bisher)
25.06.2020 16:16 (UTC)[zitieren]
*Er hatte mich inspiziert. Ich sah es in seinen Augen, wirkten sie distanziert, revidierend und analysierend, nahezu einer Musterung des Militäres gleich. Ich verstand es nicht, noch nicht.
Alles, was heute bereits geschehen war, war weg, blendete mein Hirn aus. Ein Schock vielleicht ?
So war ich ruhig, blickte ihn an und versuchte mich weiterhin etwas aufzurichten, was mir nicht so ganz gelingen wollte, schließlich war dies ein neuer Körper. Fremd und etwas taub. Also bewegte ich mich leicht, wollte ich das Getier ja nicht verschrecken, der neuen Erscheinung nicht bewusst. Noch schob ich alles auf den Schock, ein Trauma, doch als dieser Wolf sein Maul öffnete und aus ihm sich Worte formten, verständliche, klare Worte, fragte ich mich, was die anderen beiden mit mir angestellt hatten.
Vielleicht... hat Annie mir irgendetwas gestern Abend in den Tee gemischt ? Ivar mir einen Streich gespielt ? Innerlich schüttelte ich den Kopf. Zwar war mir alles fremder denn he, doch ich war mir sicher, dass dies hier kein Traum war. Zu real, zu... schmerzhaft. Fühlte sich mein Körper schwer an, sodass ich mich nicht kneifen musste um festzustellen, dass dies keinerlei Traumgespinnst war.
Irgendwelche Pflanzen oder Pilze wären nahelegender, auch wenn ich mich von solchen stets fernhielt, wusste ich allerdings, dass zumindest Ivar nicht wirklich abgeneigt von jeglichen Mittelchen war und die süße Ann mit genug Druck und Nachrede auch einiges ausprobieren würde. Aber... war all dies wirklich gezeugt von solchen Stoffen gewesen ?
Irgend soetwas wird es wohl sein, so sagte ich mir, sodass ich für den Anfang mitspielen würde, ob Witz oder Illusion. Wahrscheinlich war es aber auch eine unterschwellige Beeinflussung des in mir wohnenden Gastes, der sich dieser Präsens des Wolfes beugen wollte.*
"Hey.." *Sagte ich also, noch immer nicht bewusst was da mit mir passiert war. War es mein Gebiss, mein gesamter Kiefer, der sich jetzt so andersartig anfühlte. Mein Körper wirkte zierlich, war äußerst sehnig, langgezogen, wahrscheinlich sehr wendig. Ebenfalls "half" mir diese Zierlichkeit bei meinem schwächlichen Auftreten, waren es aber meine Augen - in denen gar jede erdenkliche Farbe tanzte - die von Faszination getränkt waren, verstehen und wissen wollten und sich dem Neuen stellend auf dich richteten.*

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